Werte sind etwas sehr wichtiges und die meisten erwachsenen Menschen haben ihre eigene Wertvorstellung klar ausgebildet. Doch beschäftigen sich Jugendliche eigentlich heute noch mit ihren Werten und stellen für sich klar, welche Werte für sie wichtig sind? Wie präsent ist die Auseinandersetzung mit den eigenen Werten im Leben der heutigen Jugend und wie wichtig ist Jugendlichen ein persönliches Wertegerüst? Mit diesen Fragen möchte ich mich in diesem Text etwas genauer befassen und zum Schluss ein Fazit diesbezüglich ziehen. In meiner Recherche habe ich mich an meine eigenen Freund:innen gewandt, die mit rund 15 Jahren diese Frage meiner Meinung nach relevant beantworten können. Als erstes habe ich ihnen die Frage gestellt, ob sie sich schon mal mit ihren Werten beschäftigt haben. Sie sind dabei einheitlich zu dem Ergebnis gekommen, dass sie sich noch nicht wirklich die Frage gestellt haben, für welche Werte sie einstehen möchten. Es wurde die Vermutung geäußert, dass eine Wertbildung im Laufe der Zeit von alleine stattfindet, genauso wie man sich auch im Laufe des Erwachsenwerdens eine eigene Meinung bildet und sich ein eigenständiger Charakter entwickelt. Dieser wird im Jugendalter noch sehr von den Eltern mitgeprägt. Allerdings haben sie darüber nachgedacht, wie man bei anderen ankommen möchte und mit welchen Eigenschaften man dies erreichen kann, also welches soziale Auftreten in ihrem Umfeld erwünscht ist. Diese gesellschaftlichen Werte prägen unsere allgemeinen Normen.
Auf die zweite Frage, nämlich die, wie wichtig meinen Freund:innen starke Werte (z.B. Nachhaltigkeit, Zuverlässigkeit, …) sind, habe ich die Antwort erhalten, dass sie dies für sehr relevant halten. Diese Information ist auch im Marketing angekommen. Unternehmen achten darauf, in ihrer öffentlichen Darstellung die Wertvorstellungen der Jugendlichen zu treffen, denn übereinstimmende Werte machen Marken und Firmen für Jugendliche attraktiv. Gleichzeitig wird dadurch die Identifkation mit bestimmten Marken zu einem immer wichtiger werdenden Wert der Jugendlichen. Die Auseinandersetzung mit den eigenen Wertvorstellungen ist für die Persönlichkeitsentwicklung wichtig. Die eigenen Werte zu kennen, erleichtert es, Entscheidungen zu treffen und hilft dabei, seinen eigenen, individuellen Weg durchs Leben zu gehen.
Letztendlich sind Werte aber besonders ausschlaggebend in zwischenmenschlichen Beziehungen: Da wären kompatible Werte entscheidend darüber, wie man sich mit einer Person versteht und wie man sie wahrnimmt. Wer für die gleichen Werte einsteht wie sein Gegenüber, sieht das als eine besondere Gemeinsamkeit, über die man sehr gut ins Gespräch kommen kann. Da sich die persönlichen Werte oft im individuellen Verhalten widerspiegeln, sind allgemeine Aussagen über die eigenen Werte schon beim ersten Treffen charakterisierend. Natürlich können sich die einzelnen Werte im Laufe des Lebens noch verändern und das ist auch gut so, sonst würde keine Weiterentwicklung stattfinden. Selbstauferlegte Werte funktionierten dabei wie eine goldene Regel, für das tägliche Verhalten. Diese selbstgeschriebenen Regeln sind ebenfalls häufig das Grundgerüst einer Freundschaft oder Beziehung.
Aber welche Werte haben denn nun einen besonderen Stellenwert bei Jugendlichen? Mir wurden häufig die Standard-Werte wie Loyalität, Hilfsbereitschaft und Gesundheit genannt. Aber auch der Wert Optimismus wurde mir in Bezug auf die Corona-Pandemie angegeben und die Klima-Krise schien vielen wichtig zu sein. Vertrauen spielt auch eine große Rolle, genauso wie Offenheit.
Alles in Allem denke ich, dass Werte auch in der Jugend schon eine wichtige Rolle spielen und es sehr gut sein kann, sich schon im frühen Alter damit zu beschäftigen, was einem im Leben wichtig ist und welches Bild man von sich selber haben möchte. (Alba Ricken)
[Alba war im Rahmen ihres Schüler:innenpraktikums für drei Wochen bei uns im Jugendreferat. Sie besucht die 9. Klasse der Erzbischöflichen Liebfrauenschule in Köln)